Asylanten werden in Heringsdorf beherbergt

In unseren Kaiserbädern werden bald Asylanten beherbergt. Das erfährt man leider nur aus dem Internet. Eine Bürgerinformation darüber gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Auch eine offizielle Information an die Gemeindevertretung, immerhin das höchste demokratische Gremium in unserer Gemeinde, steht aus. Daß die Verwaltung über keine Informationen verfügt, bezweifeln wir, denn immerhin sitzt „unser verehrter“ Bürgermeister, Lars Petersen, in einem Sonderausschuss des Landkreises zum Thema „Flüchtlinge“.

Wir haben als Gemeindevertreter die Gefahr der Unterbringung bereits im letzten Jahr gesehen und einen entsprechenden Antrag eingereicht. In diesem haben wir gefordert:

1. Die Gemeindevertretung spricht sich entschieden gegen eine Unterbringung – gleichgültig ob zentral oder dezentral – von Asylbewerbern in den Kaiserbädern aus.

2. Dieser Standpunkt wird den Verantwortlichen auf Kreis- und Landesebene, mit Hinweis auf das Problem des Wohnungsmangels in der Gemeinde, mitgeteilt.

3. Der Bürgermeister wird beauftragt, seiner Informationspflicht nachzukommen und die Einwohner zukünftig über alle Einzelheiten zur Prüfung einer möglichen Unterbringung bzw. über einen eventuell geplanten Zuzug von Asylanten zeitnah auf der Internetseite der Gemeinde und zusätzlich im Kaiserbäder-Boten zu unterrichten.

Unsere Bedenken wurden sinngemäß mit der Begründung vom Tisch gewischt, daß uns der Landkreis keine Asylanten vorsetzen würde und wir eh keine Unterbringungsmöglichkeiten den Bädern hätten. Der Antrag wurde abgelehnt. Soviel zur politischen Weitsicht der Gemeinde! Vielleicht hätte man mit dem Antrag einen Zuzug von Asylanten nicht verhindern können, aber es wäre zumindest ein Zeichen der Gemeinde gewesen. Ein ähnliches Zeichen, wie es vor kurzem der Amts- und Parteikollege von Petersen, der Bürgermeister von Börgerende-Rethwisch, setzte. Zumindest hätte es bei positivem Beschluss eine transparente Informationspolitik der Gemeinde gegeben.

Nun haben wir sprichwörtlich den Salat, und ab dem 01.11.2015 werden 15 „minderjährige Flüchtlinge“ in der Mutter-Kind-Klinik in Heringsdorf (Haus Gothensee) untergebracht. Der Ausdruck „minderjährige Flüchtlinge“ ist dabei nichts weiter als Augenwischerei. Denn erstens läßt sich das genaue Alter ohne Papiere nicht auf die Schnelle überprüfen, und zweitens sind 15 bis 17 Jahre alte Personen höchstens noch auf dem Papier „minderjährig“.

Daß die Unterbringung der Ausländer in direkter Nähe der neuen Grundschule erfolgt, in die unsere Kinder nach den Winterferien umziehen sollen, scheint die Entscheidungsträger in der Verwaltung des Landkreises nicht zu interessieren. Ebenso wenig wie die Betreiber der Unternehmensgruppe Medigreif. Sie sehen offensichtlich nur das schnelle Geld, denn immerhin kostet ein „minderjähriger Flüchtling“ ca. 60.000 Euro im Jahr. Nicht wenig davon dürfte im vorliegenden Fall direkt in die Taschen von Medigreif fließen. Das ist eine sichere Einnahmequelle und natürlich einfacher, als sich mit Krankenkassen rumzuärgern.

Man darf gespannt sein, was noch alles in Sachen „Flüchtlinge“ passiert. Daß es zu weiteren Unterbringungen kommt, ist, vor allem angesichts der Aufgeschlossenheit „unseres“ Bürgermeisters gegenüber Asylbewerbern, nicht unmöglich.

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