Darf man sagen: „Kein Kölsch für die Lohmeyers in Jamel?“

Jeder kennt das tapfere Ehepaar Lohmeyer, das im mecklenburgischen Jamel wie einst Rotkäppchen den bösen rechten Wölfen trotzt und deswegen zu Recht mit Demokratiepreisen und üppigen Geldprämien überschüttet wird.

Gerade eben erhielt es vom Bund der Lutherstädte den Preis für „Das unerschrockene Wort“ wegen seines Einsatz für Toleranz und Ähnliches, dotiert mit 10 000 Euro, wobei aber leider eine Hälfte an den ehemaligen Bürgermeister von Tröglitz samt Ehefrau geht, der seinerzeit tapfer zurücktrat, als eine NPD-Demo vor seinem Haus stattfand.

Eher verdient hätte den Preis allerdings der NPD-Politiker David Petereit. Während die Lohmeyers mit ihren Äußerungen bei einer wohlwollenden Justiz niemals das geringste Risiko eingehen, wurden Petereit kritische Worte an die Adresse des Ehepaares als Beleidigung ausgelegt. Es gab strafrechtliche Verurteilungen. Die Verfassungsbeschwerde hiergegen wurde jetzt in Karlsruhe zurückgewiesen.

Besonders angekreidet wurde Petereit, dass er durch die von ihm gewählten Begriffe – die hier sicherheitshalber nicht wiederholt werden – und die Art und Weise ihrer Präsentation die Lohmeyers aus der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt habe.

Das verblüfft. Auf einmal findet das System Ausgrenzen ganz schlimm. Dasselbe System, das Beifall klatscht, wenn Gastwirte unter dem Motto „Kein Kölsch für Nazis“ Menschen nicht bedienen, deren Gesinnung ihnen nicht passt. Bekannte NPD-Funktionäre bekommen häufig keine Hotelzimmer. Konten werden gekündigt. Selbst die Sippenhaft lebt wieder auf, wenn Kinder von der Schule verwiesen werden, nur weil ihre Eltern in der NPD sind.

Nur in Jamel, da ist Ausgrenzen unerwünscht. Falls dort jemals eine Kneipe aufmachen sollte, empfehlen wir dem Wirt nicht, Bierdeckel mit der Aufschrift „Kein Bier für die Lohmeyers“ zu verwenden. So was geht nur gegen Rechts.

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