Kein „Investitionsstau“, aber …

Einen Investitionsstau sehen die Verantwortlichen zwar nicht. Doch könnten so einige Freiwillige Feuerwehren auch im Landkreis Vorpommern-Greifswald durchaus neue Technik gebrauchen, wie eine Anfrage des NPD-Kreistagsabgeordneten Tino Müller ergab.

Vielfach stammen sie aus den achtziger, siebziger oder gar sechziger Jahren: Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren. So auch im neuen XXL-Landkreis Vorpommern-Greifswald. Dies geht aus einer sehr detaillierten Antwort auf eine Anfrage des NPD-Vertreters Tino Müller hervor. So sind in den Wehren des Amtes Am Peenestrom elf von 24 Fahrzeugen „Baujahr 1989“ und älter. Bei den Wehren, die zum Amt Anklam-Land zählen, wurden gar 44 von 53 Fahrzeugen vor 1989 gebaut. 17 Gefährte (von 39) betrifft dies im Amt Usedom-Süd. Auch die Aktiven am Standort Pasewalk würden sich über die eine oder andere Auffrischung gewiß freuen (der vollständige Überblick kann hier eingesehen werden).

Da fühlt man sich an die Worte von Landesbrandmeister Heino Kalkschies erinnert, der vor rund einem halben Jahr während eines Forums in Pasewalk mit beißender Ironie erklärt hat: „Mancher Kraftfahrer feiert gemeinsam mit seinem Einsatzfahrzeug seinen 40. Geburtstag.“

Freiwillige Wehren Opfer einer volksfeindlichen Ausgabenpolitik

Gewiß: Laut Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz sind die Gemeinden für Ausstattung, Ausrüstung und Unterhaltung ihrer Feuerwehr zuständig. Auch haben sie die Möglichkeit, beim Land Anträge auf Sonderbedarfszuweisungen zu stellen und sich aus der Brandschutzsteuer fördern zu lassen. Aber wie heißt es so schön? Grau, mein Freund, ist alle Theorie, zumal das Land die Ausgabe von Sonderbedarfszuweisungen davon abhängig macht, ob der Landkreis sich an der Beschaffung mit Fördermitteln beteiligt. Einmal mehr muß vom Tropfen auf den heißen Stein gesprochen werden, wie der Ist-Stand der technischen Ausstattung beweist.

Im Ergebnis sind die Wehren zum einen Opfer einer katastrophalen Ausgabenpolitik des Bundes, aufgrund der in den Kommunen immer weniger Geld zur Verfügung steht. Zum anderen müssen sich auch und gerade die Freiwilligen Feuerwehren Jahr für Jahr mit den Folgen des „demographischen Wandels“ (Abwanderung junger, leistungsfähiger Menschen bei gleichzeitiger Vergreisung weiter Landstriche plus Geburtenausfall) herumschlagen.

In diesem Zusammenhang erkundigte sich die NPD-Kreistagsfraktion nach der Entwicklung der Zahl der Wehren und der Mitglieder. Gab es im Alt-Landkreis Ostvorpommern 2006 noch 99 Feuerwehren, belief sich deren Zahl 2010 noch auf 90. Im Uecker-Randow-Kreis sank die Anzahl der Wehren im gleichen Zeitraum von 67 auf 64. Vor sechs Jahren zählten die Freiwilligen Feuerwehren in OVP noch 2.988 Aktive; 2010 waren es noch 2.628. In Uecker Randow gehörten 2010 1.640 Kameradinnen und Kameraden zum aktiven Stamm (2006: 1.721).

Brennen darf es eigentlich nur an den Wochenenden …

Zu den Ergebnissen der Anfrage erklärte Tino Müller: „Die katastrophale Politik der Alt-Parteien hat auch bei den Wehren zu einer Verringerung bei den Aktiven sowie zu einem streckenweise miserablen Grad der technischen Ausstattung geführt. Ein schwacher Trost wird es für die Wehren auch sein, wenn sie weiterhin die Möglichkeit besitzen, bereits abgeschriebene Fahrzeuge zu erwerben. Neue, vollwertige Technik muß her, aber das ist wohl zuviel verlangt in einem Staat, der hunderte Milliarden für EU-Pleitestaaten, Zockerbanken, Kriegseinsätze und Ausländer-Clans verpulvert, anstatt tragfähige Konzepte für eine Modernisierung der Freiwilligen Feuerwehren zu erarbeiten und umzusetzen.“

Weiter sagte Müller: „Und durch ein weiteres Problem, das durch eine Anfrage natürlich nur schwer in Zahlen zu fassen ist, werden viele Wehren geplagt: Immer wieder ist aus Kreisen der freiwilligen Brandbekämpfer zu hören, daß es eigentlich nur an den Wochenenden brennen darf. Viele Kameradinnen und Kameraden arbeiten außerhalb, da sich die Politik nicht in der Lage zeigt, für ausreichend Arbeit vor Ort zu sorgen.“

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