Rostocks Stadtobere zugeknöpft

Es soll Zeiten gegeben haben, da wurde, wie es im Volksmund heißt, in deutschen Landen jeder Hosenknopf und jede Haarnadel aufgelistet. Der Rostocker NPD-Stadtverordnete David Petereit dachte wohl ähnlich, als er an die Hansestadt Rostock eine Anfrage richtete. Petereit wollte wissen, welche Zahlen für den Bereich HRO in Zusammenarbeit mit dem so genannten Hanse-Jobcenter über Personen mit der Qualifizierung Busfahrer/in, Kindergärtner/in, Sozialarbeiter/in und Schweißer/in vorliegen.

Die Stadtoberen sollten dabei eine Unterteilung in ALG-I- und ALG-II-Bezieher vornehmen. Die Antwort fiel ernüchternd aus: „Zu beiden Fragen ist festzustellen, daß der Stadtverwaltung derartige Informationen nicht vorliegen. Auch in Zusammenarbeit mit dem Hanse-Jobcenter sind solche Daten nicht ermittelbar, da bei der Bundesagentur für Arbeit kein entsprechendes Statistiktool verfügbar ist.“ Da reibt man sich verwundert die Augen und denkt: Dann macht doch den Laden dicht. Oder anders ausgedrückt: Der schlechte Ruf, den Arbeitsämter trotz vollmundiger Bezeichnungen wie „Job-Center“ genießen, scheint sich hier wieder einmal zu bestätigen. Oder steckt zumindest in diesem Fall doch mehr dahinter?

Deutsche sollen gehen, Ausländer kommen

Unmittelbarer Anlaß für die Anfrage war nämlich eine Plakataktion mit dem Titel „Rostock hat viele Gesichter“. Kenner werden es jetzt schon erraten haben: Jawohl, es handelt sich um eines der vielen aufgesetzten Multikulti-Projekte, an dem sich neben dem Verein migra e. V. und der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Rostock auch „Hanse-Jobcenter“ und Stadtverwaltung beteiligten. Auf den Plakaten sind unter anderem eine vietnamesische Erzieherin, ein Sozialarbeiter aus Togo, ein türkischer Busfahrer und ein aus Vietnam stammender Schweißer zu sehen.

Ins Boot gestiegen sind mit der IHK und dem Arbeitsamt einmal mehr zwei Institutionen, deren Mitarbeiter  deutschen Jugendlichen schon gern und mit Nachdruck empfehlen, das Ränzlein zu schnüren und am besten gleich ganz ins Ausland zu gehen, derweil Migranten ihre Plätze einnehmen. Neue, fröhliche Arbeitswelt zu Beginn des 21. Jahrhunderts, das ganz im Zeichen der Globalisierung steht. Dazu gehört auch die Mobilisierung von „Menschenmaterial“. Dem setzt die NPD das Modell der raumorientierten Volkswirtschaft mit regionalen Wirtschaftskreisläufen entgegen. Sie bieten den Menschen, in unserem Fall den Deutschen, ein Auskommen in der näheren und weiteren Heimat.

Auch wenn die Stadtverwaltung David Petereit faktisch mit einer Nullaussage abservierte, bleibt aus nationaler Warte dennoch ein Grundsatz bestehen: Solange ein gleichqualifizierter Deutscher erwerbslos ist, hat dieser den Vorrang bei der Stellenvergabe zu genießen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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