Anders als in Chemnitz: AfD überließ in Aue der NPD das Feld

Man muss es klar und deutlich sehen und auch aussprechen: Die AfD ist ein kommerzielles Unternehmen, das eine Marktlücke ausnutzt. Diese Marktlücke hat das System für die AfD bereit gestellt.

Nämlich: Mit NPD-Inhalten Wahlkampf machen dürfen, ohne die Schikanen aushalten zu müssen, die mit einem Engagement für die NPD seit jeher verbunden waren.

In Talkshows eingeladen werden, Beamter bleiben dürfen, nette Presseberichte. Mit dem Segen des Verfassungsschutzes ließ die AfD nichts unversucht, um auch noch den letzten nationalen Wähler abzugreifen. Nach der Bluttat von Chemnitz setzten sie sich sofort an die Spitze der Bewegung und führten den Trauerzug an, damit die NPD außen vor blieb.

Das hat sich jetzt geändert. Am Heiligabend 2019 bewies ein syrischer Asylant seine Dankbarkeit, indem er in Aue einen ehrenamtlichen Kirchenmann niederstach.

Der NPD-Stadtvertreter Stefan Hartung meldete sofort eine Kundgebung an, zu der – sogar nach Angaben des MDR – bis zu 2200 Leute kamen.

Und wo blieb die AfD? Früher hätte sie sich auf diese Profilierungsmöglichkeit sofort gestürzt und die NPD eifersüchtig weggebissen. Aber diesmal siegte die Angst über die Gier. Denn als NPD-Verhinderungswaffe war die AfD zwar nützlich, doch wird die dem System langsam zu erfolgreich. Jetzt droht der Verfassungsschutzbericht. Hauptsächlich besteht die AfD aus Leuten, die für die NPD zu feige waren und um ihre Beamtenpöstchen zitterten.

Also rief der sächsische AfD-Vorsitzende Jörg Urban seine Leute dazu auf, auf keinen Fall nach Aue zu fahren, um bloß nicht mit der NPD zusammen gesehen zu werden.

Bei Demonstrationen muss die NPD jetzt einfach nur schneller sein, und schon ist die AfD verschwunden wie ein Spuk. Dank des Verfassungsschutzes, vor dem wir keine Angst haben, dessen neuer Anti-AfD-Kurs uns nun aber von Nutzen ist. Leider funktioniert das noch nicht bei Wahlen. Aber abwarten.

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