Der Hexenwahn ist wieder da – diesmal dank der Antifa

Im Jahre 1783 wurde im deutschsprachigen Raum die letzte Hexe verbrannt. Noch einmal triumphierte eine Wahnvorstellung, von der keiner gedacht hätte, daß sie jemals wieder Anhänger finden könnte. Aber dann kam die Antifa.

Mit gut 9000 Euro förderte das Sozialministerium eine Broschüre des Vereins „Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern“, dessen Daseinszweck darin besteht, moderne Hexen zu jagen. Böse Frauen, die aus dem Verborgenen heraus wirken. Überall schleichen sie sich ein. Man findet sie unter Erzieherinnen, Hebammen, Arzthelferinnen, Sozialarbeiterinnen, ja sogar Yogalehrerinnen. Und das Allerschlimmste: Sie bleiben in vielen Fällen unerkannt, denn dummerweise sehen sie genau so aus wie normale Frauen.

Aber sie sind rechtsextrem und haben eine gigantische Weltverschwörung aufgezogen, die nur „Lola“ in ihrem ganzen Ausmaß erkannt hat. Fieberhaft versuchen die Vereinsmitglieder, die braunen Teufelsbräute zu enttarnen. Zu ihrem Entsetzen mußten sie feststellen, daß viele Frauen, die sich im Internet vernünftig – nach „Lola“-Maßstäben also neonazistisch – äußern, in „rechtsextremen Zusammenhängen“ nie aufgetaucht sind. Und manche, die ganz gefährlichen, sind vielleicht nicht einmal bei Facebook!

Wird die Kuh krank, ist der Sonntag verregnet, fragt das Kind plötzlich nach alliierten Kriegsverbrechen oder weigert sich, sein Taschengeld freundlich fragenden ausländischen Mitschülern zu schenken, dann kann das nur am dämonischen Wirken dieser sicherlich zahlreichen, gut vernetzten und perfekt getarnten Neonazi-Undercover-Agentinnen liegen.

Wenn „Lola“ ihnen auf die Spur kommen will, braucht die Truppe nur ganz einfach auf die Rezepte ihrer Vorläufer aus der frühen Neuzeit zurückzugreifen. Auch die standen vor dem Problem, daß man den Hexen ihre finstere Gesinnung nicht ansah.

Also entwickelten sie die folgenden, völlig vernünftigen Methoden, die den modernen Hexenjägern, wenn wir deren Geisteszustand richtig einschätzen, auf der Stelle einleuchten müßten:

– die Heißwasserprobe. Die Verdächtige muß in einen Topf kochenden Wassers greifen. Verheilen die Wunden schnell, ist sie unschuldig. Eine Variante davon war die Feuerprobe.

– die Kaltwasserprobe. Schwimmt die Delinquentin oben, ist sie schuldig.

– die Nadelprobe. Man sticht eine Nadel in ein Muttermal. Blutet es nicht, ist sie schuldig. Den Test kann man sich allerdings sparen, wenn das Mal wie ein NS-Symbol aussieht.

– die Wiegeprobe. Hexen waren nach damaliger Überzeugung viel leichter als normale Menschen. Sie wogen nicht mehr als 5 Kilogramm. Wer mehr auf die Waage brachte, war unschuldig. Aber Vorsicht. Manchmal verhexten die Zauberinnen die Waage! Was die konnten, das können die viel gefährlicheren NS-Hexen von heute schon lange.

Die „Lola“-Aktivistinnen werden uns sicher zustimmen, daß man im Kampf gegen Rechts gar nicht vorsichtig genug sein kann. Deshalb sollten sich, damit wirklich keine Verschwörerin entkommt, alle Frauen den oben genannten Tests unterziehen, und da „Lola“ die Gefahr zuerst erkannt hat, schlagen wir vor, daß die Vereinskämpferinnen mit gutem Beispiel vorangehen.

Auch die Sozialministerin sollte sich sofort freiwillig melden. Schließlich hat sie den Schwachsinn finanziert.

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