Ausländer ja, Schwerbehinderte nein – die Heuchelei der Wirtschaft

Unter den Willkommensjublern, die gar nicht genug „Flüchtlinge“ in Deutschland begrüßen konnten, waren von Anfang an auch Banken und Konzerne. Angeblich aus reiner Herzensgüte gründeten wenig später 36 von ihnen die Initiative “ Wir zusammen“, die den wehrlosen Medienkonsumenten seitdem mit rührseligen Zeitungsanzeigen und Reklamefilmchen bombardiert.

Auf ihrer Internetseite überschlägt sich das „Integrationsprojekt“ vor lauter Eigenlob. Nur edelste Motive nimmt man für sich in Anspruch. Menschen solle geholfen werden, die vor Krieg und Verfolgung geflohen wären. Toleranz und Offenheit wollen die Wohltäter fördern und natürlich ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden.

Mitmachen dürfen auch Vereine wie VW und die Deutsche Bank, die gewohnheitsmäßig von Skandal zu Skandal stolpern. Schon das weckt Zweifel am uneigennützigen Edelmut, den die Betreiber der Kampagne für sich in Anspruch nehmen. Und wenn das Mitleid mit den armen „Flüchtlingen“ so groß ist, wie steht es dann mit der Unterstützung für unsere Schwerbehinderten?

Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten sind gesetzlich verpflichtet, 5% der Arbeitsplätze für Schwerbehinderte vorzuhalten. Wem dies lästig ist, der kann sich aber auch frei kaufen. Genau das tut mehrheitlich dieselbe Wirtschaft, die gleichzeitig nach mehr Ausländern giert. In Mecklenburg-Vorpommern stellten nur 21,3% der in Frage kommenden Betriebe Schwerbehinderte ein. Der große Rest drückt sich. Insgesamt kaufen sich fast zwei Drittel der beschäftigungspflichtigen Unternehmen in Deutschland frei, auf 61% kam „Spiegel Online“ im Jahre 2012. Falls die Arbeitgeber an dieser Praxis festhielten, wollte Bundesfinanzminister Schäuble im vergangenen Jahr das Strafgeld verdoppeln. Bisher wurde nichts daraus.

Es geht eben nicht darum, hilfsbedürftige Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Billige Arbeitskräfte sind gefragt, und die werden um so preiswerter, je mehr Leute um einen Job konkurrieren. Also her mit Massen von Einwanderern, bis auf ein Stellenangebot 10 Bewerber kommen. So kann man nicht nur die Löhne drücken, sondern letztendlich auch den Mindestlohn killen, weil der ja der Integration entgegensteht.

„Wir zusammen“ – von wegen!

Print Friendly, PDF & Email
Teile diesen Artikel
Zurück