Angepasste AfD biedert sich bei SPD-Bretschneider mit Blümlein an

Es half alles nichts. Zuerst stellte sich der AfD-Kandidat Ralph Weber artig bei den Fraktionen von SPD und CDU vor, um als Landtagsvizepräsident akzeptiert zu werden. Dann gratulierte der AfD-Fraktionsvorsitzende Leif-Erik Holm SPD-Bretschneider sogar noch mit einem Blumenstrauß zur Wiederwahl als Landtagspräsidentin.

Trotzdem stimmten die Etablierten Weber eiskalt nieder und vergaben den Posten, den er so gerngehabt hätte, an eine Linke. Aus der AfD-Drohung, im Falle einer Zurückweisung Webers keine Schriftführer benennen zu wollen, wurde auch nichts. Anpassen und Anbiedern, das ist der Kurs der neuen Kraft.

Kein Wunder, dass sich der Nordkurier, der die AfD wochenlang hoch geschrieben hatte, zufrieden zeigte. „Alles ging anständig und gesittet zu bei der konstituierenden Sitzung des Landtages“, schwärmte ein Uwe Reißenweber in der Ausgabe vom 05. Oktober „Welch eine Wohltat“, so fügte er hinzu, „die pöbelnden, beleidigenden, herabwürdigenden Abgeordneten der NPD nicht mehr erleben zu müssen“.

Es gibt jetzt keine echte Opposition mehr im Landtag, die den herrschenden Parteien und ihren journalistischen Hilfskräften wirklich unangenehm ist. Die nächsten 5 Jahre werden so langweilig werden, wie es die Zeit vor dem Einzug der NPD war. Das hätte man angesichts der Leisetreter-Lebensläufe der AfD-Kandidaten, von denen viele früher der CDU oder der FDP angehört hatten, schon vorher wissen können. Wer es gerne angepasst hat, tat richtig daran, AfD zu wählen. Wer spürbaren Widerstand gegen Überfremdung wollte, hat einen schweren Fehler gemacht.

Nicht ganz zufrieden war übrigens die Ostsee-Zeitung mit Holms und Webers Truppe. Da diese über Ausgrenzung durch die Etablierten geklagt hatte, sah sich in der Ausgabe vom 05. Oktober ein Frank Pubantz gezwungen, die Neulinge zur Ordnung zu rufen. Sie täten gut daran, sich nicht sofort in eine Opferrolle zu stellen und müssten lernen, Kompromisse einzugehen und Niederlagen einzustecken. Andernfalls wären sie auf dem Weg ins parlamentarische Abseits.

Diese Gefahr besteht nicht. Da kann Pubantz beruhigt sein. Schon jetzt ist die AfD auf dem Weg zur Blockpartei.

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