Physiotherapeuten werden lauter

Harte Arbeit für wenig Kohle: Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Physiotherapien schuften, ohne so recht auf einen grünen Zweig zu kommen. Die Politiker schenken ihnen wenig bis gar kein Gehör, zumal sie im Gegensatz zu Theaterleuten, der Asylanten-Lobby und Homosexuellen-Organisationen eher die leisen Töne bevorzugen. Jetzt aber sind aus den Reihen der Fachverbände unüberhörbare Alarmsignale zu vernehmen.

So werden nach Angaben des Berufs- und Wirtschaftsverbandes der Selbständigen in der Physiotherapie (VDB) in M/V derzeit etwa 250 Fachkräfte gesucht. Wie René Portwich vom Landesvorstand des Physiotherapie-Verbandes laut Medienberichten erklärte, dürfte diese Zahl in den kommenden Jahren eher noch steigen. Sage und schreibe 70 Prozent der im Nordosten ausgebildeten Physiotherapeuten gingen nach der Lehre in andere Bundesländer. Maßgeblicher Grund sei die miserable Entlohnung. So könnten Physiotherapeuten  in westdeutschen Ländern bis zu 500 Euro mehr verdienen.

Pro Therapiestunde zahlen die Krankenkassen in M/V momentan maximal 40 Euro; der doppelte Betrag wäre ideal, zeigte Portwich eine entscheidende Baustelle auf.

Hinzu kommt der „demographische Wandel“: Schlossen 2005 noch 253 junge Menschen eine entsprechende Ausbildung erfolgreich ab, waren es im letzten Jahr nur noch 137.

Eine richtungsweisende Antwort der Landesregierung?

Und wie wird die Landesregierung auf die harten Fakten reagieren? Wird sie überhaupt reagieren? Noch im Juli 2014 traf das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales eine Aussage, bei der sich den meisten Landsleuten die Fußnägel hochrollen dürften:

„Der Landesregierung ist nicht bekannt, daß die Situation der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie der Masseurinnen und Masseure generell verbesserungsbedürftig ist.“ Initiativen im Bundesrat zur Besserung der Situation dieses Personenkreises „wurden durch die Landesregierung bisher nicht ergriffen und sind auch nicht beabsichtigt“, heißt es in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des ehemaligen NPD-Abgeordneten Stefan Köster (http://www.dokumentation.landtag-mv.de/Parldok/dokument/34855/situation-und-forderungen-der-heilmittelerbringer.pdf).

Die NPD fordert die zügige Ost-West-Angleichung bei den Heilmittel-Vergütungen. Hierbei stehen, was die gezahlten Beträge pro Therapiestunde betrifft, nicht zuletzt die Krankenkassen in der Pflicht. Der neuen Landesregierung stünde es dabei gut zu Gesicht, auf Landes- und auf Bundesratsebene Vorstöße zu starten und ihrem gedrechselten Wahlkampf-Sprech von den „guten Löhnen“ auch Taten folgen zu lassen.

Längst überfällig ist zudem die Bildung einer Heilmittelkammer, damit Physiotherapeuten und Masseure künftig ihre berufspolitischen Interessen besser nach außen vertreten können.

Was auch gern vergessen wird: Die mehr als 3.500 Frauen und Männer, die in M/V in den Physiotherapien arbeiten sowie ihre Familienangehörigen sind ebenfalls potentielle Wähler – und sie werden zunehmend lauter.

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