Hätte die AfD einen Blumenstrauß auf ihre Plakate drucken lassen mit dem Slogan „Den haben sich Sellering und Merkel verdient“, wäre das Wahlergebnis wohl nicht so üppig ausgefallen. Stattdessen trat sie als knallharte Protestpartei, Sprachrohr der Unzufriedenen und zweite NPD auf. Wer „Merkel muß weg“ rief oder zumindest dachte, wähnte sich durch die AfD im Landtag vertreten, wenn er ihr seine Stimme gab. Das war ein Irrtum.

So leisetreterisch, brav und angepasst wie die AfD nach nur einem Monat war noch nie eine Oppositionspartei im Landtag,  nicht einmal die FDP. Die Linke ist im Vergleich dazu geradezu rebellisch. Wenigstens überreichte sie Sellering als Geschenk zur Wiederwahl einen Kaktus, während sich die AfD, wie schon bei Bretschneider, für liebe Blumengrüße entschied.

Zur Belohnung für so viel Einordnung ins System der Etablierten überließen ihnen diese nun den Vorsitz im Innen- und im Finanzausschuss. Nordkurier und Ostsee-Zeitung überschütten die Pseudo-Rebellen mit wohlwollenden, zufriedenen Artikeln.

Wenn diese Truppe in den Bundestag einzieht, gibt es auch für Merkel Blumen. Mit der AfD gelingt es den Herrschenden, den nationalen Widerstand einzufangen und kalt zu stellen, nach dem Motto: Wenn Du eine Opposition schon nicht verhindern kannst, organisiere sie am besten gleich selbst. Ein alter Trick