Rente mit 68 – ein Versuchsballon, der erst nach der Bundestagswahl von der Leine gelassen wird.

Es ist ein alter politischer Trick. Man will etwas durchsetzen, weiß aber, dass es Widerstände geben wird. Dann lässt man einen Versuchsballon steigen.

Das geht so: Nicht der Politiker selbst, sondern eine Institution, von der sich der Politiker notfalls distanzieren kann, stellt die unpopuläre Forderung in den Raum.

Erhebt sich kein Widerspruch, macht die Politik weiter. Stellt sich hingegen ein Proteststurm ein, gehen die Drahtzieher sofort auf Abstand und verkünden, dass sie den Vorschlag natürlich mit Abscheu und Empörung ablehnen würden.

Nach der nächsten Wahl ziehen sie es dann doch durch.

So lief das mit der Rente mit 68.

Nicht der Wirtschaftsminister selbst, sondern ein „Expertenrat“, der dem Wirtschaftsministerium zuarbeitet, erklärte, die Erhöhung des Renteneintrittsalters sei unabdingbar.

Proteststurm.

Daraufhin beeilte sich der CDU-Wirtschaftsminister Altmaier, der Öffentlichkeit zu versichern, die Rente mit 68 sei weder gewollt noch geplant. Mit dem Beratergremium habe er rein gar nichts zu tun.

Aber wie steht es denn nun wirklich um die Rentenkassen?

Schlecht.

Bereits jetzt sind drei Arbeitnehmer erforderlich, um mit ihren Beiträgen eine Rente zu finanzieren.

Im Jahre 2020 musste der Staat aus Steuermitteln 106 Milliarden Euro zuschießen, damit die Renten ausbezahlt werden konnten.

Das Rentensystem nähert sich dem Kollaps. Die geburtenstarken Jahrgänge stehen kurz vor dem Ruhestand.

Mit Sicherheit wird es nach der Bundestagswahl böse Überraschungen geben.

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